Dat Alienotranslatonium

Am 24. Oktober 2020 im Internet gelesen von Hannes Demming

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© Bildcollage von Jürgen Reckfort mit lizenzfreien Ausgangsmotiven von Pixabay

Die Geschichte vom "Alienotranslatonium" schrieb ich ursprünglich 2014 für den 8. Band der "Phantastischen Miniaturen" aus der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, der unter dem Titel Rosetta 8.0 von Thomas Le Blanc und Jörg Weigand heraus­gegeben wurde; wiederabgedruckt findet sie sich in meiner Erzählungs­sammlung Der Schäms-Scheuß-Virus und andere unwahrscheinliche Geschichten von 2016.

Bei dieser heiteren Geschichte war mir von Anfang an klar, daß sie so richtig nur auf Plattdeutsch funktionieren würde, das ich zwar einigermaßen fließend lesen, aber weder sprechen noch schreiben kann. Deshalb entwarf ich in diesem Fall bloß eine Rohfassung und bat Hannes Demming, einen der profiliertesten Sprecher und Autoren des münsterländischen Platt, sie für mich zu übersetzen beziehungsweise sie in dieser wunderbaren Sprache nachzudichten, was er dankenswerterweise mit aller nötigen Freiheit auch getan und sie dadurch erheblich verbessert hat. Auch der endgültige Titel "Dat Alienotranslatonium" geht auf eine Idee von ihm zurück.

Foto © Sophia Demming

Hannes Demming

Obwohl wir der Geschichte in Zusammenarbeit mit den Herausgebern der Antho­logie Rosetta 8.0 ein ausführliches Glossar beigegeben hatten, haben sich in der Folgezeit eine Reihe von Lesern aus Süddeutschland und Österreich bitterlich darüber beklagt, daß sie den Versuch einer Lektüre frustriert wieder hätten auf­geben müssen, weil sie kein einziges Wort verstanden hätten.

Statt der Geschichte also auch im Schäms-Scheuß-Virus wieder ein – für viele Leser offenbar völlig nutzloses – Glossar anzufügen, entschied ich mich dafür, hier auf meiner Internetseite eine möglichst wortgetreue Rückübersetzung der Geschichte zu veröffentlichen, die bei der Lektüre oder auch beim Hören der plattdeutschen Version der Geschichte überaus hilfreich sein dürfte:

Der Gag der Geschichte erschließt sich allerdings wirklich nur dann, wenn man sie tatsächlich in "mönsterländsk Platt" liest oder hört.

Eben diese Geschichte nun liest Hannes Demming höchstpersönlich im Rahmen der beliebten Reihe "En Veerdelstündken Platt" der Niederdeutschen Bühnen Münster (NDB), die seit zehn Jahren jährlich im Rahmen der Nieder­deut­schen Tage in der Stadtbücherei Münster stattfinden. In diesem Jahr wird die Reihe allerdings wegen der Corona-Pandemie nur online auf YouTube zu sehen und zu hören sein.

Diesmal stehen die Beiträge unter dem Titel "Unwiese Tieden!", also: "Verrückte Zeiten!", wozu gerade "Dat Alienotranslatonium" wirklich wunderbar paßt. Auch, wenn Sie kein Plattdeutsch sprechen sollten: Es lohnt sich, einfach mal in diese Lesungen hineinzuhören, und sei es nur, um den für hoch­deut­sche Ohren unge­wohn­ten, ans Niederländische, Englische oder Dänische erinnernden Klang des "mönster­ländsk Platt" auf sich wirken zu lassen:

Videoaufzeichnung der Lesung von Hannes Demming
auf dem Youtube-Kanal der NDB am Theater Münster

Empfehlenswert ist übrigens auch der Link wn.de/plattdeutsch, unter dem die samstäglichen "Hüöwelspäöne"-Kolumnen Hannes Demmings in den Westfälischen Nachrichten gesammelt sind. Eine höchst vergnügliche Lektüre, die mir Woche für Woche immer wieder größtes "Pläseer" bereitet.

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